An den Straubinger Berufsschulen gibt es aktuell fünf Übergangsklassen für junge Geflüchtete im ersten Jahr und nochmal vier Klassen im zweitenJahr. „Zwei Jahre reichen nicht aus, damit die jungen Menschen Ausbildungsreife erlangen", berichteten die Schulleiter der Berufsschulen I und II Johann Dilger und Werner Kiese. Das 3+2-Modell der IHK ist nicht ausreichend, ist auch Beate Walter-Rosenheimer, ausbildungspolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion überzeugt.
Auf Einladung des Fraktionssprechers im Straubinger Stadtrat Erhard Grundl besuchte sie die Joseph-von-Fraunhofer-Berufsschule und stellte dabei ihren Vorschlag vor: Zwei Jahre Sprachunterricht, drei Jahre Berufsschule und dann zwei Jahre im Betrieb - während dieser Zeit haben die Jugendlichen einen gesicherten Aufenthalt und damit auch die Firmen mehr Sicherheit. Dabei waren sich alle einig, dass die gesamte Integrationsarbeit nicht alleine bei den Berufsschulen liegen kann. Hier müssen auch Realschulen und Gymnasien mit eingebunden werden.
Insgesamt werden an den drei Straubinger Berufsschulen 4000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Beate Walter-Rosenheimer war von der hervorragenden Ausstattung der Werkstätten beeindruckt.
Anita Karl, Kreisrätin, freute sich über das Lob an den Sachaufwandsträger. Ein großes Problem im dualen Ausbildungssystem sehen alle in der starken Spezialisierung, die zu einer großen Zersplitterung führt.
Sorge bereitet den Schulleitern die rückläufigen Auszubildendenzahlen im Bäckerhandwerk. Trotzdem wird über eine neue Bäckerschule in Deggendorf diskutiert. Damit würde der Standort Straubing massiv gefährdet werden. Ein Berufsschulkonzept für den gesamten Bezirk Niederbayern wäre sinnvoll.