Anlässlich des internationalen Red-Hand-Day am 12. Februar erklärt Beate Walter-Rosenheimer, Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe:
Krisen und kriegerischen Auseinandersetzung nehmen weltweit zu. Die Zahl der in Kriegen und Konflikten getöteten Menschen hat sich seit 2021 fast verdoppelt. Die aktuelle Weltlage ist unruhige und instabil: Tod, Leid und humanitäre Krisen sind auf dem Vormarsch. Ob in der Ukraine, im Sudan, in Israel, schreckliche Nachrichten erreichen uns jeden Tag und sind derzeit traurige Realität. Kinder sind in all diesen Krisenherden in besonderer Weise die Leidtragenden.
Gerade vor diesem Hintergrund darf nicht in Vergessenheit geraten, dass weltweit immer noch geschätzte 250.000 Kindersoldaten in Kriegen verheizt und missbraucht werden. Ein klarer Verstoß gegen die Kinderrechte und gegen das Völkerrecht.
Am 12.2.2002 trat das Fakultativprotokoll zur Kinderrechtskonvention zum Verbot des Einsatzes von Kindern und Jugendlichen als Soldatinnen und Soldaten in Kraft. Seitdem gilt die Rekrutierung von Kindern unter 15 Jahren als Kriegsverbrechen.
Zwar haben mittlerweile fast alle UN-Mitgliedsstaaten das Zusatzprotokoll ratifiziert, dennoch bleiben die Zahlen seit Jahren auf einem erschreckend hohen Niveau. Vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika werden nach wie vor Kinder und Jugendliche zwangsrekrutiert oder mit falschen Versprechungen angeworben. Diese Kinder werden um ihre Kindheit gebracht, sind in den meisten Fällen schwer traumatisiert und haben keine Schule besuchen können. Hier darf die Welt nicht wegschauen. Kinder sind keine Soldaten und Waffen gehören nicht in Kinderhände. Nirgendwo auf der Welt.
Umso wichtiger ist es, am Red Hand Day ein Zeichen zu setzten und auf das schreckliche Schicksal der kleinen Soldatinnen und Soldaten aufmerksam zu machen.
Und auch die Bundesregierung und Verteidigungsminister Boris Pistorius täten gut daran endlich mit gutem Beispiel voran zu gehen und die Ankündigung im Koalitionsvertrag zügig umzusetzen. Denn auch die Bundeswehr rekrutiert Jugendliche unter 18 Jahren. So wurden vergangenen Jahr 1.996 Jungen und Mädchen im Alter von 17 Jahren angeworben – ein Anstieg um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr und der zweithöchste Wert bisher. Damit ist Deutschland eines der wenigen Länder weltweit, das immer noch Minderjährige rekrutiert. Diese Praxis muss endlich ein Ende haben, „Straight Eighteen“ muss die Devise sein, keine Minderjährigen an die Waffen bzw. in die Armee.