Zur Präsentation des Berufsbildungsberichts 2019 durch Bildungsministerin Karliczek und BiBB-Präsident Prof. Esser erklärt Beate Walter-Rosenheimer, Sprecherin für Aus- und Weiterbildung:
Die berufliche Bildung in Deutschland gerät in der Pandemie immer mehr unter Stress. Um das duale Ausbildungssystem sicher durch die Krise zu navigieren, brauchen wir eine staatliche Ausbildungsgarantie, die jungen Menschen auch bei einem Konjunktureinbruch gute Zukunftsperspektiven ermöglicht.
Den Trend kennen wir, das zeigt nicht erst die Corona-Krise. Während die Wirtschaft dringend Fachkräfte sucht, sind die Ausbildungszahlen schon seit 2019 rückläufig. Das ist Grund zur Sorge. Das duale System, für das Deutschland berühmt ist, braucht Hilfe.
Die Erklärungsansätze von Bildungsministerin Karliczek bieten nichts Neues und sind die müden Worte der vergangenen Jahre: Trend zum Studium, Ausbildung ist für kleinere Betriebe uninteressant und bei größeren rationalisiert die Digitalisierung Ausbildungsplätze weg.
Das erklärt aber nicht das nachlassende Interesse der Jugendlichen an dualer Bildung. Hier muss gesamtgesellschaftlich und wirtschaftspolitisch mehr Wert auf das duale System gelegt werden.
Für die aktuelle Pandemie-Krise fehlt es der Bundesregierung an Daten und Ideen. Nach fast zwei Monaten Lockdown und der Schließung vieler Betriebe hat niemand Planungssicherheit. Berufliche Schulen, Azubis und Schulabgänger*innen hängen in der Luft.
Ob die Allianz für Aus- und Weiterbildung, es richten kann, bleibt offen. Ein erster wirksamer Schritt muss die finanzielle Absicherung der Azubis sein. Dazu braucht es die Möglichkeit von Kurzarbeitsgeld in Höhe von 100%, das nicht gekürzt werden darf. Denn die Ausbildungsvergütung reicht ohnehin bei voller Höhe kaum zum Lebensunterhalt.