Wie lange warst du Praktikantin und was hast du alles gemacht?
Für einen Monat war ich Praktikantin im Büro von Beate Walter-Rosenheimer.
In der Zeit hatte ich die Möglichkeit, in die Arbeit im Berliner Abgeordnetenbüro hineinzuschnuppern. Hier habe ich bei administrativen und inhaltlichen Tätigkeiten mitgearbeitet. Unter anderem beinhaltete dies Recherchetätigkeiten zur Erarbeitung des neu übernommenen Ressorts Jugendpolitik, wie etwa die inhaltliche Vorbereitung von Sprechzetteln oder Positionspapieren zu den Themen berufliche Bildung, Mindestlohn, Wehrdienst, u.v.m.
Außerdem konnte ich innerhalb der zwei Sitzungswochen Mitte des Monats einige parlamentarischer Arbeit und Debatten mitverfolgen. Ich konnte bei mehreren Sitzungen der Ausschüsse des AK 5 für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung dabei sein, sowie bei einer Kinderkommissions-, einer Fraktionssitzung. Auch mehrere Debatten im Plenum konnte ich vom Besucherraum aus verfolgen, beispielsweise zu den Themen Afghanistaneinsatz, Fall Edathy/ Friedrich/ Oppermann, Genmais oder Diätenerhöhung.
Was hat dir am meisten Spaß gemacht?
Besonders gut gefallen hat mir die Atmosphäre im Büro. Die Stimmung war durchgehend sehr freundschaftlich, nett und lustig. Ich konnte meine Arbeit flexibel gestalten, was die Zeit im Büro oder in Sitzungen betrifft. Fragen wurden mir geduldig erklärt und wenn ich mich mal wieder in einem der Gebäude verlaufen hatte, wurde ich immer wieder gerettet.
Eines meiner persönlichen Highlights war eine Sitzung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit Familienministerin Manuela Schwesig. Sie hielt eine Rede über sozialpolitische Vorhaben in der aktuellen Wahlperiode bezüglich Familien, Kindern, Jugendlichen und SeniorInnen. Auf mich hat sie einen sehr sympathischen und kompetenten Eindruck gemacht und ich bin gespannt, wie ihre politische Arbeit vor allem aus familienpolitischer Sicht künftig aussehen wird. Meine persönliche Hoffnung wäre, dass sie sich unter anderem für die Chancengleichheit diverser Familienformen einsetzt und sich aus einem oft eher konservativen Grundtenor eher abhebt.
Was hat dich am meisten überrascht?
Am meisten überrascht und auch amüsiert hat mich die Diskussionsform in den Plenardebatten. Zuvor kannte ich die Reden im Plenum ausschließlich aus dem TV. Dadurch war es sehr spannend, einzelne AkteurInnen live beobachten zu können. Überrascht war ich davon, wie lebhaft die Diskussion war durch zahlreiche Zwischenrufe, Wortmeldungen und Reaktionen auf den/ die VorrednerIn, die mitunter recht provokant und scherzhaft waren. Besonders spannend fand ich die Debatte um die Diätenerhöhungen mit anschließender Abstimmung. Diese wurde von Grüner Seite, wie in der Fraktionssitzung zuvor beschlossen, einstimmig abgelehnt, aber im Plenum dennoch angenommen. Hier herrschte eine recht ausgelassene Stimmung im Vergleich zu der Debatte um den Falls Edathy. Besonders beeindruckt war ich von den Beiträgen und rhetorischen Sprechstilen von Hans-Christian Ströbele, Jürgen Trittin und Gregor Gysi.
Dein Fazit?
Insgesamt hatte ich im Berliner Büro eine sehr spannende Zeit mit vielfältigen Eindrücken, netten KollegInnen und spannenden Debatten. Ich bin sehr froh, dass mir dieser kleine Ausblick als Abwechslung zu meinem oft sehr theoretischen Soziologiestudium ermöglicht wurde. Gerne hätte ich hier, wenn es die Semesterferien zugelassen hätten, längere Zeit verbracht, um eventuell auch ein eigenes Projekt erarbeiten zu können.