Zu den Plänen der Bundesregierung, Medikamententests an Menschen mit Demenzerkrankung oder mit geistiger Behinderung durchzuführen, erklärt Beate Walter-Rosenheimer:
Bundesgesundheitsminister Gröhe macht Menschen mit Demenz und mit geistiger Behinderung zu Versuchskaninchen. Die betroffenen Menschen können eine Einwilligung selbst nicht mehr vornehmen. Trotzdem sollen sie an Studien beteiligt werden, von denen sie selbst nicht einmal profitieren können. Das lehne ich ganz entschieden ab.
Für uns Grüne steht die Sicherheit der Patientinnen und Patienten immer im Vordergrund. Wenn Menschen nicht mehr dazu in der Lage sind, das mögliche Risiko und den möglichen Nutzen einer Teilnahme an Medikamententests zu beurteilen, die ihnen nicht einmal selbst nutzen, ist das ethisch mehr als fragwürdig. Eine im gesunden Zustand erlassene Patientenverfügung kann nicht die möglichen Risiken einer späteren Teilnahme an Medikamententests absehen. Gesetzliche Betreuer von demenzkranken und geistig behinderten Menschen können und dürfen in einer solch persönlichen Frage nicht bewerten, ob die Teilnahme an einer Studie dem Willen der betreffenden Person entspricht.
Ich fordere die Bundesregierung und insbesondere Gesundheitsminister Gröhe auf, sich von diesen Plänen zu verabschieden. Das Vorhaben ist moralisch und ethisch nicht tragbar.
Bei Rückfragen wenden Sie sich an Jens Kolodziejczak