Zur Veröffentlichung des Berufsbildungsberichts 2016 erklärt Beate Walter-Rosenheimer, Sprecherin für Jugendpolitik und Ausbildung:
Es ist zynisch, wenn Bildungsministerin Wanka behauptet, die Chancen auf einen Ausbildungsplatz seien so gut noch nie.
Allein im Jahr 2015 sind 271.000 potenzielle Azubis im Maßnahmendschungel des Übergangsbereichs statt im Betrieb gelandet – ohne Abschluss, Anerkennung oder Anschluss. Über 20.000 junge Menschen sind bei ihrer Suche komplett leer ausgegangen. Hinter diesen abstrakten Zahlen stehen konkrete Lebensrealitäten, enttäuschte Hoffnungen und verbaute Zukunftschancen.
An diesem strukturellen Problem ändert auch die kreative Interpretation der Statistik durch der Ministerin nichts. Die aktuellen Zahlen zum Ausbildungsmarkt verweisen gleich in mehreren Bereichen auf zentrale Defizite in der Beruflichen Bildung: nur noch jeder fünfte Betrieb bildet aus, das Maßnahmenchaos am Übergang Schule-Beruf wächst munter weiter.
Die angekündigte Ausbildungsgarantie bleibt ein leeres Versprechen und auch die Integration der vielen Flüchtlinge in die Berufliche Bildung gibt es bei dieser Bundesregierung nur auf dem Papier. Wankas Stillhaltetaktik gefährdet die Zukunftschancen von Jugendlichen und Betrieben. Aus dem Übergangsdschungel muss endlich eine echte Ausbildungsgarantie geformt werden, die allen Jugendlichen den Weg zur Fachkraft ermöglicht.
Dies gilt auch für die vielen Geflüchteten, deren Ausbildung heute noch viel zu oft am unsinnigen Aufenthaltsrecht und mangelnder Unterstützung scheitert. Die Ministerin muss noch vor der Sommerspause ein umfassendes Konzept vorlegen, in dem sie erklärt, wie sie die Berufliche Bildung noch in diesem Jahr fit für die Zukunft machen will. Ein erneutes „Weiter so“ darf es angesichts der großen Herausforderungen nicht mehr geben.