Zur heute veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung über die öffentliche Finanzierung der Weiterbildung erklärt Beate Walter-Rosenheimer, Sprecherin für Jugendpolitik und Ausbildung:
Gute Weiterbildung gibt es nicht zum Nulltarif. Das sollte auch die Bundesregierung endlich anerkennen. Breite Zugänge zum lebenslangen Lernen werden in der modernen Wissensgesellschaft immer wichtiger. Trotzdem befinden sich die staatlichen Ausgaben für das lebenslange Lernen seit Jahren im Sinkflug. Diesen Widerspruch bestätigt nun auch die Studie der Bertelsmann Stiftung.
Geringqualifizierte, Alleinerziehende und Menschen mit Migrationshintergrund trifft das besonders hart. Zwischen Kita, Job und Haushalt finden sie oft weder das nötige Geld noch die nötige Zeit, um an Bildungsangeboten teilzunehmen. Gutverdiener und Hochqualifizierte bekommen oft gute betriebliche Weiterbildung geboten oder können die Kosten für eine gewählte Weiterbildung selbst übernehmen und steuerlich geltend machen. Wenn der Zugang und die Finanzierung von Weiterbildung so ungerecht bleiben, geht die soziale Schere im Bildungsbereich noch weiter auseinander.
Daher müssen die heute vorgestellten Zahlen für die Bundesregierung ein Warnsignal sein. Sie muss die anstehende Reform des „Meister-BAföGs“ deutlich umfassender angehen. Statt geringfügiger Anpassungen muss sie die Weiterbildung vom Kopf auf die Füße stellen. Denn jede und jeder hat das Recht auf Bildung – auch nach dem Schul- oder Berufsabschluss. Aus dem „Meister-BAföG“ muss ein umfassendes und gerechtes Förderinstrument werden, mit dem allen Menschen ermöglicht wird, die nötige Zeit und das nötige Geld für lebenslanges Lernen aufzubringen.