Statt die im Koalitionsvertrag angekündigte Ausbildungsgarantie umzusetzen, speist die Bundesregierung die Jugendlichen weiter ab. Die angekündigten 20 000 zusätzlichen Lehrstellen werden bei weitem nicht ausreichen, um allen Jugendlichen ein Ausbildungsangebot zu machen.
Zur Unterzeichnung der Allianz für Aus- und Weiterbildung durch Bund, Länder und Sozialpartner erklären Beate Walter-Rosenheimer, Sprecherin für Jugendpolitik und Ausbildung, und Brigitte Pothmer, Sprecherin für Arbeitsmarktpolitik:
Eine Vision zur beruflichen Ausbildung sieht anders aus. Mehr als 260 000 junge Menschen stecken im Maßnahmenchaos am Übergang zwischen Schule und Beruf fest und warten auf eine echte Perspektive. Angesichts dieser Zahl sind die Pläne der Allianz höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein. Statt die im Koalitionsvertrag angekündigte Ausbildungsgarantie umzusetzen, speist die Bundesregierung die Jugendlichen weiter ab. Die angekündigten 20 000 zusätzlichen Lehrstellen werden bei weitem nicht ausreichen, um allen Jugendlichen ein Ausbildungsangebot zu machen.
Mit der Allianz für Aus- und Weiterbildung verabschiedet sich die Bundesregierung endgültig von der Ausbildungsgarantie. Dies trifft die 160 000 Altbewerber besonders hart. Statt immer neuer Maßnahmen brauchen gerade diese jungen Menschen eine verbindliche Anlaufstelle, bei der alle Kompetenzen für einen direkten Weg in die Ausbildung gebündelt sind. Dies erfordert aber eine grundlegende Strukturreform und Neuausrichtung der Zuständigkeiten. Dafür fehlt es Gabriel, Nahles und Wanka an Mut, Ideen und Gestaltungswillen. Aus der groß angekündigten Allianz für Aus- und Weiterbildung wird so eine kleine Allianz des Weiterwurstelns.
Selbst bei der Umsetzung der Vorschläge überlässt die Bundesregierung die Arbeit lieber den Sozialpartnern. Mit den Jugendberufsagenturen und der assistierten Ausbildung liegen gute Lösungsansätze auf dem Tisch, doch nicht einmal dafür gibt es zusätzliches Geld. Stattdessen muss wieder einmal der Haushalt der Bundesagentur für Arbeit und der Eingliederungstitel der Jobcenter herhalten.
Wir fordern eine echte Ausbildungsgarantie nach österreichischem Vorbild. Anstatt kleinteiliger Vorhabenkataloge und vager Ankündigungen wollen wir einen Rechtsanspruch auf Berufsbildung. Jeder Jugendliche, der eine Ausbildung beginnen möchte, muss auch die Möglichkeit dazu bekommen.