Roberto Azevêdo hat langjährige Erfahrung in der multilateralen Handelspolitik. Es bleibt zu hoffen, dass ihm auch die gegenwärtigen Missstände bewusst sind. Einseitige Liberalisierung hat weder zur Beseitigung von Welthunger geführt noch zur Bekämpfung des Klimawandels beigetragen, sondern im Gegenteil viele Krisen verschärft.
Der neue Generaldirektor der WTO steht vor der großen Herausforderung, die festgefahrene Doha-Runde, die stärker die Interessen der Entwicklungsländer in den Vordergrund rücken sollte, wieder in Gang zu bringen.
Roberto Azevêdo sollte sich dafür einsetzen, dass die WTO zukünftig einen Beitrag dazu leistet, die Globalisierung gerecht und ökologisch zu gestalten. Dazu muss auch die WTO reformiert und stärker an die Vereinten Nationen herangeführt werden. Ein faires Welthandelsregime muss die Balance zwischen den Interessen der Industrie- und Entwicklungsländer finden. Dabei darf es nicht darum gehen, einseitig auf Marktöffnung zu setzen. Im Mittelpunkt der globalen Handelspolitik muss ihr Beitrag zu einer menschenrechtsbasierten, nachhaltigen Entwicklung stehen.