Zu der Veröffentlichung der aktuellen Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe erklärt Beate Walter-Rosenheimer, Sprecherin für Jugendpolitik und Aus- und Weiterbildung der Grünen Bundestagsfraktion:
Diese Zahlen sind ein Weckruf an die Bundesregierung und insbesondere an den Bauminister Seehofer. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl an Wohnungslosen um 4,2 Prozent gestiegen, ungefähr 678.000 Menschen in Deutschland sind ohne Wohnung. Davon sind 8 Prozent Kinder und junge Erwachsene.
Dass es mal wieder die schwächsten Gruppen in unserer Gesellschaft besonders trifft, ist skandalös und offenbart eine Ignoranz für die besonderen Probleme und Bedarfe von jungen Menschen und Alleinerziehenden. Jetzt rächt sich ein jahrelanges Wegschauen vor diesem drängenden Thema, das sich bereits seit Jahren in den Großstädten und Ballungszentren abzeichnet und nun die Mitte der Gesellschaft erreicht.
Denn als Hauptgrund nennt die BAG Wohnungslosenhilfe die extrem hohen Mieten in Großstädten beziehungsweise das unzureichende Angebot an bezahlbarem Wohnraum, die Schrumpfung des Sozialwohnungsbestandes und die Verfestigung von Armut. Hier hat die Bundesregierung jahrelang weggeschaut und das Problem dadurch eskaliert.
Horst Seehofer muss dringend mit den Ländern verhandeln, um ein Bund-Länder-Programm zu Bau von öffentlich geförderten Wohnungen aufzulegen. Denkbare wäre auch eine temporäre Zwischennutzung von Bundesliegenschaften. Darüber hinaus fordern wir ein Förderprogramm „Neue Wohngemeinnützigkeit“ (NWG), damit über die nächsten zehn Jahre zusätzlich eine Million dauerhaft günstige Mietwohnungen geschaffen werden können. Diese Wohnungen sollen Menschen mit kleinen Einkommen, darunter auch Studierenden, offenstehen.
Wohnen ist ein Menschenrecht. Und das muss endlich auch die Bundesregierung in politisches Handeln umsetzen.