In wenigen Wochen beginnt das neue Ausbildungsjahr. Tausende deutsche Betriebe suchen immer noch händeringend nach Lehrlingen. Viele nehmen einen hohen bürokratischen Aufwand in Kauf und kämpfen dafür, motivierte junge Geflüchtete einzustellen. Idealismus und Pragmatismus gehen hier Hand in Hand.
Doch statt dem dramatischen Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken und den neu zugewanderten Jugendlichen eine Perspektive zu bieten, versagt der Staat. Immer wieder werden gut integrierte Flüchtlinge trotz gültigem Ausbildungsvertrag oder während eines Praktikums abgeschoben. Die Erteilung einer Arbeits- oder Ausbildungserlaubnis gleicht - trotz der bundesgesetzlichen "3+2-Regelung" - einem Glücksspiel. All dies verunsichert die Unternehmen. Für die jungen integrationswilligen Menschen kann eine Abschiebung in ein Land wie Afghanistan katastrophale Folgen haben.
Statt seinen Bundesposten für den bayerischen Wahlkampf skrupellos auszunutzen, sollte Seehofer vielmehr langfristige Lösungen auf den Tisch legen. Dazu gehört eine konsequente Umsetzung der "3+2 Regelung" für geduldete Flüchtlinge, die auch für Berufsorientierungsmaßnahmen ausgeweitet werden muss. Schluss mit willkürlichen Entscheidungen von Ausländerbehörden! Außerdem fordern wir ein modernes Einwanderungsgesetz, das unnötige Hürden für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer abbaut und jungen Menschen Perspektiven jenseits des Asylsystems bietet.
Ein geregelter und unkomplizierter Zugang zum Arbeitsmarkt ist nicht nur eine Chance für die junge Generation - mit oder ohne Fluchthintergrund. Es ist eine Chance für unsere Gesellschaft, die wir nicht vertun dürfen!