Die Behindertenrechtskonvention und ihre Umsetzung im Franziskuswerk Schönbrunn stand im Vordergrund des Besuchs. An den einzelnen Stationen von Werkstätte bis Schule erörterten die jeweiligen Bereichsleiter zusammen mit Markus Tolksdorf, dem Geschäftsführer des Franziskuswerks, was bisher geschaffen wurde, aber vor allem auch wie es weitergehen soll. „Mit der Vision 2030 haben wir uns Ziele gesetzt mit denen wir den Herausforderungen durch die UN-Konvention begegnen werden. Das Franziskuswerk befindet sich aber schon seit jeher in stetem Wandel und in der Weiterentwicklung.", so Tolksdorf.
Die Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer ist begeistert von ihrem Besuch beim Franziskuswerk: „Schönbrunn ist nicht eine klassische Einrichtung, sondern ein einzigartiges Dorf. Besonders beeindruckt an der Vision 2030 haben mich die Pläne für die Dorfentwicklung. Es soll Wohnraum entstehen, der flexibel nutzbar ist für Menschen mit und ohne Behinderung, Familien und älterer Menschen. Solche innovativen Wohnkonzepte sollten auch andernorts vielmehr bedacht werden! Menschen mit Behinderungen müssen die Wahl haben und sich nicht mit Wohnheimsformen abfinden müssen. Damit das möglich wird muss der Kostenvorbehalt des Sozialhilferechts gestrichen werden, ambulante Unterstützungsangebote ausgebaut und alternative Wohnformen aktive gefördert werden".
„Beim Thema Inklusion von Menschen, die einen höheren Unterstützungsbedarf haben steht auch die Finanzierung in Blickpunkt. Ein Inklusives Gemeinwesen darf nicht allein auf den Schultern der Kommunen lasten. Wir brauchen eine gemeinsame Verantwortung von Bund, Ländern, Bezirk und den Gemeinden.", fügt der Münchner Landtagskandidat Thomas Pfeiffer hinzu.
Beim Thema „Inklusion" – so sind sich alle einig – müsse es vor allem darum gehen, individuelle Wahlmöglichkeiten zu schaffen. Das Franziskuswerk bemüht sich zum Beispiel darum, Arbeitsplätze auch außerhalb der Werkstätten zu ermöglichen. Die Werkstätten sollen aber nicht einfach abgeschafft werden, denn für manche sind sie genau das Richtige. Der einzelne Mensch, die individuellen Möglichkeiten und Wünsche sollen im Vordergrund stehen.
Viel Änderungsbedarf haben wir von den GRÜNEN auch im Schulsystem gesehen, denn dort ist man noch nicht auf Inklusion eingestellt. Sie fordern Lehrerfort- und Weiterbildungen und für Studierende eine entsprechende Vorbereitung auf inklusiven Unterricht . Barrierefreiheit der Schulgebäude und zu große Klassen sind aber auch Knackpunkt an denen integrative Schulprojekte scheitern.
Die UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen fordert in Artikel 24 ein Recht auf Bildung und ein inklusives Schulsystem auf allen Ebenen. Menschen mit Behinderungen dürfen nicht vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden.