Erinnert werden soll bei der Kranzniederlegung an tausenden homosexuellen Opfer, die von den Nazis in Konzentrationslager gesperrt und ermordet wurden.
Allerdings galt der von den Nationalsozialisten verschärfte § 175 in der BRD bis zur Strafrechtsreform von 1969 weiterhin fort. Demnach waren sämtliche sexuelle Handlungen unter Männern strafbar. Darüber hinaus bestanden bis zur endgültigen Abschaffung des § 175 StGB 1994 unterschiedliche strafrechtliche Schutzaltersgrenzen für homo- und heterosexuelle Handlungen. Auch in der DDR wurden beischlafsähnliche homosexuelle Handlungen bis 1968 bestraft. Die Kranzniederlegung soll deshalb auch ein Zeichen setzten, dass die Opfer des § 175 nicht vergessen sind. Dazu Max Döring Sprecher des Landesarbeitskreis Queer.Grün.Bayern.: „Wir fordern die volle Rehabilitation der nach 1945 Verurteilten. Es ist skandalös, dass diese Menschen immer noch wie Verbrecher behandelt werden. Der Gesetzgeber muss sich seiner Verantwortung dafür stellen, dass er die menschenrechtswidrige Strafverfolgung Homosexueller jahrzehntelang nicht beseitigt hat.“
Vor der Kranzniederlegung werden die Grünen am Infostand in der Dachauer Innenstadt Sonnenblumen an die Passantinnen und Passanten verteilen, um für gleiche Rechte für Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle zu werben und ein Zeichen für Offenheit und Toleranz zu setzen.
Eine aktuelle Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeigt, dass Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität an Schulen sowie in der Arbeitswelt immer noch weit verbreitet ist. So gaben zum Beispiel mehr als 70% der befragten lesbischen bzw. bisexuellen Frauen an, aufgrund ihrer Lebensweise im Bildungsbereich vergleichsweise schlechter beurteilt worden zu sein.
„Wir Grüne fordern einen bundesweiten „Aktionsplan für Vielfalt“, der Homophobie und Transphobie entgegensteuert, sowie einen Ausbau der Comingout-Beratung. Insbesondere Jugendliche müssen gestärkt und deren Ausgrenzung im Elternhaus, in der Schule und in der Freizeit entgegenwirkt werden. Deswegen sollen auch im Unterrichtalle Lebensweisen und sexuellen Identitäten gleichberechtigt dargestellt werden.“, ergänzt Achim Liebl, Landtagskandidat der GRÜNEN für Dachau.