Die landläufige Vorstellung, dass Frauen nur passive Mitläuferinnen in der Neonazi-Szene sind und in diesen Kreisen nur für den sozialen Kitt sorgen, entspricht seit langem nicht mehr der Realität. Nazi-Frauen stabilisieren nicht nur die rechtsextreme Szene nach innen, sondern treten seit den 1990er Jahren auch als eigenständige politische Akteurinnen in der Öffentlichkeit auf. Zudem ergreifen viele von ihnen zielgerichtet pädagogische Berufe oder engagieren sich ehrenamtlich in Schulen, Elterninitiativen, Vereinen und Jugendclubs, um auf diesem Weg junge Menschen mit ihrer Ideologie zu infiltrieren.
Referent des zweiten Vortrags war der Landtagsabgeordnete Dr. Sepp Dürr aus Germering. Er befasste sich mit dem Rechtsextremismus in Bayern, der nach Dürrs Worten „derzeit das größte Sicherheitsproblem in Bayern" ist, nicht wegen der Personen, die ihn verkörpern, sondern wegen des Versagens der bayerischen Sicherheitsbehörden. Anhand zahlreicher Beispiele belegte Sepp Dürr anschaulich, dass das rechtsextreme Gefährdungspotential in Bayern immer noch nicht so ernst genommen wird, wie es nötig wäre.
In der nachfolgenden Diskussion gab es aus dem interessierten Publikum, darunter erfreulicherweise auch viele junge Leute, zahlreiche Fragen und Meinungsbeiträge.