Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass der gemeinnützige Sektor besonders hart von der Corona-Krise getroffen wurde. Unter dem lockdown leiden die Austauschorganisationen, die keinerlei staatliche Unterstützung erhalten, besonders stark. Umso mehr hätten wir uns auch von der Bundesregierung und insbesondere von Ministerin Giffey mehr Einsatz gewünscht.

In der letzten Woche hat Beate Walter-Rosenheimer deshalb zusammen mit der Grünen Bundestagsfraktion eine Initiative zum Internationalen Jugendaustausch vorgelegt  http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/201/1920164.pdf, in der wir als zentrale Forderungen, einen Rettungsschirm für die Austauschorganisationen des Internationalen Jugendaustausch und einen Rettungsfonds innerhalb Europas für zivilgesellschaftliche Organisationen, die auch europäische Partneraustauschorganisationen umfassen, aufstellen.

Das Fortbestehen der Austauschorganisationen ist besonders wichtig, da die Angeboten des internationalen Schüler- und Jugendaustauschs eine große Bereicherung für Deutschland und Europa darstellen. Verständigung, Offenheit und Toleranz werden in Jugendbegegnungen über Ländergrenzen hinweg im Alltag  erlernt und gelebt. Solche Erfahrungen und Erlebnisse stärken maßgeblich die europäische Identität der heranwachsenden Generation. 

Da die vielfältige Austauschlandschaft  in Deutschland mit dem Rücken zur Wand steht, ist hier dringender Handlungsbedarf geboten.

Gleichzeitig droht ein europäisches Organisationensterben. Unstrittig ist, dass Austausch auf Partnerschaft beruht, deshalb müssen auch europäischen Austauschorganisationen und Austauschprogramme in den Blick genommen werden. 

Leider haben alle bisherigen Maßnahmenpakete nicht dazu beigetragen, diese Gefahr abzuwenden. Die Besonderheiten der Austauschorganisationen wurden bislang nicht berücksichtigt. Einnahmenausfälle können nicht mit denen von z.B. Bars, Caterern und Übernachtungsstätten wie Jugendherbergen verglichen werden. 

Das kürzlich verabschiedete Konjunkturpaket der Großen Koalition kann diese Lücke ebenfalls nicht schließen. Ob und inwiefern gemeinnützige Träger, die keine Gewinne erwirtschaften dürfen, die angelegten Darlehen tilgen können, ist fraglich. Um aus ihrer Existenznot zu kommen, ist der Bemessungszeitraum der Überbrückungshilfen für viele gemeinnützige Organisationen nicht ausreichend. 

Vor diesem Hintergrund wollen wir mit unserem Antrag den spezifischen Bedarfe der internationalen Austauschorganisationen in und nach der Krise gerecht werden. Um mehr jungen Menschen die Chance auf einen Austausch zu ermöglichen, muss die Förderung der Austauschprojekte, die über den Kinder- und Jugendplan finanziell gefördert werden, erhöht und flexibilisiert werden.