Anlässlich des Internationalen Tags für Kinderrechte erklärt Beate
Walter-Rosenheimer, Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre
Hilfe:
Am 20.11. vor 35 Jahren wurde die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet,
ein Meilenstein für die Rechte von Kindern und Jugendlichen weltweit. Denn
immerhin haben 196 Staaten das Abkommen ratifiziert. Somit hat sie weltweit
die größte internationale Zustimmung von allen Menschenrechtsabkommen.
Und doch leben Mädchen und Jungen weltweit weiterhin in prekären
Lebenssituationen. Hunger, Armut, Gewalt, fehlende Bildungsmöglichkeiten,
das ist nur die Spitze des Eisbergs an eingeschränkten Lebenschancen und
fehlenden Zukunftsperspektiven.
Besonders besorgniserregend ist die Lage der Kinder, die in Kriegs- und
Krisengebieten aufwachsen – Orte, an denen sie häufig die ersten Opfer von
Gewalt, Angst und Unsicherheit sind. Der Krieg und die daraus resultierende
humanitäre Krise im Nahen Osten hat verheerende Auswirkungen auf Tausende
von Kindern. Auch die Kinder und Jugendlichen in der Ukraine können keine
normale, sorglose Kindheit erleben. Bombenalarm, Beschulung in U-Bahnhöfen,
Angst um Familienangehörige oder gar deren Verlust, Fluchterfahrungen – das
ist seit nunmehr über 1000 Tagen bittere Realität. Das Leben dieser Kinder hat
sich auf einen Schlag für immer verändert.
Kinder, die in Kriegsgebieten aufwachsen, leiden nicht nur unter physischer
Gefahr, sondern tragen oft tiefe seelische Wunden. Die Situation von
Kindersoldaten in Konfliktregionen wie dem Südsudan oder Syrien zeigt, wie
grausam Kinder missbraucht und in den Kreislauf der Gewalt hineingezogen
werden. Diese Kinder brauchen dringend Schutz, psychologische Unterstützung
und die Perspektive auf ein besseres Leben. Sie sind die unschuldigsten
Opfer und müssen im Zentrum unserer internationalen Bemühungen stehen.
Über all dieses Leid darf die besonders kritische Lage von Mädchen nicht
vergessen werden. Sie haben nicht nur seltener Zugang zu Bildung, sondern
sind auch überproportional von Zwangsheiraten, Genitalverstümmelung und
geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen. Ein Beispiel dafür ist
Afghanistan, wo die Rechte von Mädchen systematisch unterdrückt werden,
ihnen der Schulbesuch verweigert wird und sie vom öffentlichen Leben
ausgeschlossen sind. Der Schutz und die Förderung von Mädchenrechten ist
kein Nebenthema, sondern der Schlüssel für die globale Entwicklung – wenn
wir Mädchen stärken, stärken wir die gesamte Gesellschaft.
Als Grüne setzen wir uns weltweit für die Umsetzung der Kinderrechte ein.
Wir kämpfen dafür, dass Kinder, unabhängig davon, wo sie leben, ein Recht
auf Schutz, Bildung und ein gewaltfreies Aufwachsen haben. Es liegt an uns,
den Fokus auf die Rechte der Schwächsten zu richten und internationale
Allianzen zu stärken, die das Wohl und die Zukunft der Kinder in den
Mittelpunkt stellen.
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