Zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen am 25.11. erklärt Beate Walter-Rosenheimer MdB:
„Männliche Besitzansprüche, tradierte Rollenbilder, patriarchale Denkmuster und keine ausgeglichenen Machtstrukturen - das sind die Grundlagen von psychischer, physischer und sexueller Gewalt gegen Frauen. Dabei ist die am häufigsten auftretende Form von Gewalt gegen Frauen die häusliche Gewalt durch eine vertraute Person.
Jeden Tag gibt es in Deutschland einen registrierten Tötungsversuch an einer Frau, jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners. Der Tötungsversuch ist dabei meistens das Ende einer langen Gewaltspirale. Das zeigt auf, dass es wichtig für die Frauen ist, möglichst schnell aus dem unmittelbaren Umfeld des gewaltätigen Mannes zu kommen.
Aktuell gibt es in Bayern insgesamt 40 staatlich geförderte und drei nicht staatlich geförderte Frauenhäuser, die zusammen ca. 400 Plätze anbieten können. Zahlen des Bayerischen Landeskriminalamtes weisen im Jahr 2020 16.000 weibliche Opfer von Partnerschaftsgewalt auf. Dazu kommt eine riesige Dunkelziffer: Eine Studie des LKA in NRW zeigt, dass über 97 Prozent der Fälle nicht angezeigt werden!
400 Plätze bei 16.000 bekannten Gewalttaten - man muss kein Rechengenie sein, um sofort zu verstehen: Es gibt viel zu wenig Frauenhausplätze!
Und es reicht nicht aus, an jedem 25. November die Zahlen zu beklagen - die Kapazitäten der Frauenhäuser müssen endlich massiv ausgeweitet werden.
Der Schutz der Frauen vor Gewalt braucht über den Ausbau der Frauenhäuser ein Bündel an Maßnahmen, um Gewalt am besten ganz zu verhindern. Dazu gehören natürlich Informationen über das Unterstützungssystem, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung, aber auch der Abbau von traditionellen Geschlechterrollen, Täterarbeit und auch die ökonomische Gleichstellung von Frauen.
Gewalt gegen Frauen ist eine Menschenrechtsverletzung und keine Privatangelegenheit, die Bekämpfung ist eine gesamtgesellschaftliche und politische Aufgabe.“