Anlässlich der heute veröffentlichten Studie von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Institut für Menschenrechte erklärt Beate Walter-Rosenheimer Sprecherin für Jugendpolitik der grünen Bundestagsfraktion:
Die Zeiten der Corona-Pandemie sind eine besonders gefährliche Zeit für geflüchtete Kinder und Jugendliche in Erst-und Gemeinschaftsunterkünften, da sie mehrfachen Gefahren und Benachteiligungen ausgesetzt sind. Kinder und Jugendliche werden nicht ausreichend vor Gewalt geschützt,
flächendeckende Hygiene- oder Schutzstandards können nicht umgesetzt und eingehalten werden und Heranwachsende
und ihre Familien haben fast keinen Zugang zu den Angeboten der Kinder-und Jugendhilfe, obwohl diese Hilfen und Unterstützungsleistungen dringend notwendig sind.
Nicht länger hinnehmbar ist, dass die Kinder- und Jugendhilfen erst bei akuter Kindeswohlgefährdung greift und es für traumatisierte Kinder oft keine angemessene Unterstützung gibt. Das ist eine wirklich traurige Realität, die endlich thematisiert und angegangen werden muss.
Der Bund darf hier nicht länger die Augen verschließen. Angesichts dieser Lage braucht es zügig bundeseinheitliche verbindliche Mindeststandards-und Gewaltschutzkonzepte für Flüchtlingsunterkünfte, die evaluiert und kontrolliert werden müssen. Parallel ist die schnelle Zuteilung von Familien auf Kommunen und die rasche Einbindung in Regelstrukturen und die damit verbundene gesellschaftliche Teilhabe unbedingt erforderlich.
All diese Missstände sind seit langem bekannt und müssen endlich angegangen werden. Nach den UN-Kinderrechtskonventionen hat jedes Kind in Deutschland die gleichen Rechte auf Förderung und Schutz. Das gilt auch für Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund. Dem müssen wir endlich gerecht werden.