Als jugendpolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion, als klinische Psychologin und auch als Mutter achte ich natürlich besonders auf die psychosoziale Gesundheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
In der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sind Kontakte außerhalb der Kernfamilie, zur Peer-Group, zu Gleichaltrigen, von großer Bedeutung: Wer bin, wie wirkmächtig kann ich sein, wo unterscheiden wir uns und wo sind wir gleich, wie können wir Kompromisse schließen und auf Augenhöhe agieren? Begleitet von den Freund*innen können Jugendliche sich langsam von der Familie abnabeln, ohne sich weniger getragen zu fühlen. Geteilter Alltag macht Probleme kleiner und Erfolgserlebnisse unvergesslich.
Das betrifft nicht nur die Schule, sondern auch den Übergang in das Berufsleben oder den Studienbeginn, erste Liebesbeziehungen und eigentlich alles, was uns allen in so unvergesslicher Erinnerung geblieben ist.
In meinen Gesprächen mit anderen Eltern ist viel von Überforderung der Kinder und Jugendlichen die Rede. Davon, wie schwer es in Zeiten ständig wechselnder Beschränkungen ist, Kinder und Jugendliche zu motivieren, ihren Alltag positiv zu strukturieren und sie irgendwie im letzten Rest Zuversicht auf „Normalität“ zu bestärken.
Kinder und Jugendliche steigen aus dem überfordernden Homeschooling einfach aus und werden, kaum zurück im Präsenzunterricht, gleich wieder mit Prüfungssituationen konfrontiert. Zeit zum Luftholen ist nicht eingeplant.
Es liegt auf der Hand, dass wir hier sehr kurzfristig Lösungen und gleichzeitig langfristige Strategien brauchen, damit sich solche Belastungen nicht wiederholen. Unsere Vorschläge dazu finden Sie hier.