Kinderarmut ist auch im reichen Bayern ein Thema. Schweinfurt, Hof und Nürnberg sind die Städte, wo Kinder am meisten davon betroffen sind. Aber auch in Weiden, Aschaffenburg, Coburg und Ansbach lieben viel zu viele arme Kinder mit ihren Familien. Das sind Kinder, die von ganz vielem ausgeschlossen werden, was für andere selbstverständlich ist, wie Klassenfahrten, Kinobesuche, Musikunterricht, Geburtstagsfeiern (weil ein Geschenk zu teuer wäre).
Für mich steht das ganz ober auf meiner kinderpolitischen Agende bei meiner Arbeit in Berlin und auch in Bayern.
Auch Flüchtlingskinder sind arm. Kinderrechte von Geflüchteten aus den Westbalkanstaaten werden zum Beispiel definitiv nicht genug geachtet. Schauen wir in die Abschiebeeinrichtungen ARE I in Manching und ARE II in Bamberg, die ich beide schon mehr als einmal besucht habe: Kinder dürfen auch nach drei Monaten nicht in die Schule gehen, nur in der Unterkunft wird unterrichtet, sie bekommen keinen Unterricht auf deutsch. Es gibt keine Zwischenmahlzeiten für die älteren Kinder, kein Essen darf mit aufs Zimmer genommen werden, es gibt nicht einmal Bettbezüge... .
Zusammen mit unserer flüchtlingspolitischen Sprecherin im Landtag, Christine Kamm, MdL, und Romeo Franz, dem Geschäftsführer der Hildegard-Lagrenne-Stiftung, die auch eine Studie zu Kinderrechten in der ARE II in Bamberg verfasst hat, kritisiere ich diese Zustände.
Ab 22.11. 2016 bin ich Vorsitzende der Kinderkommission im Deutschen Bundestag und übernehme von meinem sehr geschätzten Kollegen Norbert Müller, MdB der LINKEN. Ich hab mir viel vorgenommen für die Sitzungen in Berlin, davon werde ich hier berichten.
Neben der Arbeit in der Kommission in Berlin werde ich eng mit der Bayerischen Kinderkommission im Landtag und meiner Kollegin Gisela Sengl, MdL, zusammen arbeiten. Das beginnt schon mit einem Besuch der Kinderkommission aus Berlin in München im Dezember.
Und ich werde mir das Thema Kinderarmut in Bayern und gleiche Rechte und faire Chancen für Flüchtlingskinder als erstes ganz groß auf die Agenda setzen! Ich freue mich über jede Unterstützung von euch. Für gemeinsame Aktionen, Besuche oder Hinweise, wo etwas schief läuft, wo es ungerecht zugeht oder wo "die Politik" mehr unterstützen muss.
Beate Walter-Rosenheimer