Zu den heute vorgestellten Ergebnissen der DIHK-Ausbildungsumfrage erklärt Beate Walter-Rosenheimer, Sprecherin für Jugendpolitik und Ausbildung:

Demografischer Wandel und gestiegene Studierneigung junger Menschen sind nur die halbe Wahrheit, um den Azubi-Mangel zu erklären. Denn theoretisch ist die Chance auf einen Ausbildungsplatz zwar gestiegen, praktisch macht sich das bei vielen Jugendlichen aber gar nicht bemerkbar.

Im vergangenen Jahr haben fast 300.000 Jugendliche eine Maßnahme am Übergang Schule-Beruf begonnen anstatt in eine betriebliche Ausbildung zu starten. Sie alle fehlen den Betrieben heute als Azubis und morgen als Fachkräfte. Die moderne Industrienation Deutschland braucht endlich eine Ausbildungsgarantie, die auch benachteiligte Jugendliche fit für den Betrieb macht. Davon profitieren die Jugendlichen und die Wirtschaft.

Die Folgen der mutlosen Politik der schwarz-roten Koalition machen sich jetzt auf dem Ausbildungsmarkt bemerkbar: Azubis fehlen, die Integration von Geflüchteten läuft schleppend und viele Betriebe ziehen sich ganz aus der Ausbildung zurück. Damit Deutschland nicht schon bald die Fachkräfte ausgehen, muss die Politik Geld in die Hand nehmen und richtig investieren.

Die Berufsorientierung muss gestärkt werden. Berufsschulen müssen zu modernen und integrativen Lernorten im digitalen Zeitalter ausgebaut werden. Die Durchlässigkeit zwischen den Bildungswegen muss erhöht werden. Wer nach dem Schulabschluss eine Ausbildung beginnt, muss von Anfang an sehen können, wie es danach bildungsmäßig weitergeht.

Auch die Betriebe müssen sich an die eigene Nase fassen und mehr für die Attraktivität ihrer Ausbildung tun. Es ist kein Zufall, dass vor allem den Branchen mit der schlechtesten Ausbildungsqualität zunehmend die Bewerber fehlen.