Zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 2024 erklärte Beate Walter-Rosenheimer MdB:
"Am Welt-AIDS-Tag gedenken wir der Millionen Menschen, die weltweit mit HIV leben, und erinnern uns an diejenigen, die an den Folgen von AIDS gestorben sind. Dieser Tag mahnt uns, dass der Kampf gegen HIV und AIDS weiterhin eine zentrale gesundheitspolitische Herausforderung bleibt – auch hier in Deutschland. Obwohl in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt wurden, gibt es noch immer zahlreiche Hürden, die es zu überwinden gilt, um die Stigmatisierung und Diskriminierung von Betroffenen zu beenden und den Zugang zu Prävention und Behandlung für alle zu gewährleisten.
In Deutschland leben etwa 96.700 Menschen mit HIV. Dank moderner Medikamente ist das Virus heute für viele behandelbar, und eine HIV-Diagnose bedeutet nicht mehr zwingend das Todesurteil, das es einst war. Doch trotz dieser Fortschritte erleben Betroffene weiterhin Vorurteile, Diskriminierung und soziale Ausgrenzung. Dieses Stigma hindert viele Menschen daran, sich testen zu lassen oder frühzeitig Hilfe zu suchen. Hier müssen wir als Gesellschaft weiter ansetzen: Präventionsarbeit, Aufklärung und der offene Dialog über HIV und AIDS sind essenziell, um Vorurteile abzubauen und den Zugang zur medizinischen Versorgung sicherzustellen.
Besonders besorgniserregend ist, dass die HIV-Infektionszahlen in bestimmten Bevölkerungsgruppen in Deutschland weiterhin ansteigen. Männer, die Sex mit Männern haben, Menschen mit Migrationshintergrund und intravenöse Drogenkonsumierende sind besonders gefährdet und müssen gezielte Unterstützung erhalten. Niedrigschwellige Angebote wie anonyme Tests, Präventionskampagnen und der Zugang zu Medikamenten wie PrEP (Prä-Expositionsprophylaxe) spielen hier eine zentrale Rolle. Als Gesellschaft dürfen wir niemanden zurücklassen.
Ein weiteres wichtiges Anliegen ist der Schutz von Frauen und Mädchen. Weltweit sind sie überproportional oft von HIV betroffen, auch in Deutschland. Genderbasierte Ungleichheiten, mangelnder Zugang zu Gesundheitsversorgung und fehlende Präventionsmöglichkeiten stellen nach wie vor ein großes Problem dar. Prävention und Aufklärung müssen hier spezifisch ausgerichtet und strukturelle Barrieren abgebaut werden.
In Bayern wurden im Jahr 2023 über 600 HIV-Infektionen diagnostiziert, der höchste Wert bundesweit und ein Anstieg von knapp 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung zeigt, dass auch in unserem Bundesland verstärkte Anstrengungen in der Prävention und Aufklärung notwendig sind.
In den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Dachau engagieren sich die Gesundheitsämter aktiv im Kampf gegen HIV. So bietet das Gesundheitsamt Fürstenfeldbruck bis Ende November kostenlose HIV-Tests an, um über Risiken und Prävention aufzuklären. Auch das Landratsamt Dachau stellt anonyme HIV-Beratungen zur Verfügung, um Betroffenen und Interessierten Unterstützung zu bieten.
Wir Grüne setzen uns für eine umfassende Strategie zur Bekämpfung von HIV und AIDS ein. Dazu gehört, Präventionsarbeit zu stärken, den Zugang zu lebensrettenden Medikamenten für alle zu sichern und das Stigma, das Betroffene erleben, aktiv zu bekämpfen. HIV darf niemanden in die soziale Isolation drängen – der Schutz und die Unterstützung von Menschen mit HIV sind eine Frage der Menschenwürde und der gesellschaftlichen Solidarität."