Zum heute vom Kabinett verabschiedet „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ über zwei Milliarden Euro erklärt Beate Walter-Rosenheimer, Sprecherin für Jugendpolitik der Grünen Bundestagsfraktion:
Bravo! Nach 15 Monaten Pandemie mit teilweise gravierenden Einschränkungen und Konsequenzen für Kinder und Jugendliche erkennt die Bundesregierung endlich, dass sie nicht nur eine Verantwortung für die Wirtschaft, sondern auch für die Zukunft unserer Gesellschaft hat.
Keine Frage, unter den Corona-Maßnahmen leiden wir alle. Im Leben von Kindern und Jugendlichen stellen sie aber alles bisher Gekannte auf den Kopf: Freunde und Freundinnen können kaum noch getroffen werden. Schule findet oft nur digital von zu Hause statt. Die Möglichkeiten, Freizeitaktivitäten und Hobbys nachzugehen, sind sehr eingeschränkt. Angebote von Vereinen, offener Jugendarbeit und Kultureinrichtungen sind weggebrochen. Freiwilligendienste, Auslandsaufenthalte und Schüleraustausche fallen aus.
Keine Frage, unter den Corona-Maßnahmen leiden wir alle. Im Leben von Kindern und Jugendlichen stellen sie aber alles bisher Gekannte auf den Kopf: Freunde und Freundinnen können kaum noch getroffen werden. Schule findet oft nur digital von zu Hause statt. Die Möglichkeiten, Freizeitaktivitäten und Hobbys nachzugehen, sind sehr eingeschränkt. Angebote von Vereinen, offener Jugendarbeit und Kultureinrichtungen sind weggebrochen. Freiwilligendienste, Auslandsaufenthalte und Schüleraustausche fallen aus.
All die Dinge, die für die Entwicklung junger Menschen relevant sind, können momentan im Rahmen der Pandemiebekämpfung nicht oder nur in sehr eingeschränktem Maß stattfinden.
Die Konsequenzen sind gravierend. Psycholog*innen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen sowie Kinderund Jugendlichenpsychiater*innen schlagen seit Wochen Alarm. Angst- und Schlafstörungen sowie Essstörungen und Depressionen bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu und auch psychiatrische Notfälle und akute Suizidalität. Das ist wirklich erschreckend und kann uns alle nicht kalt lassen.
Und damit nicht genug. Lehrkräfte und Studien weisen auf teilweise erhebliche Lernrückstände hin. Vor allem bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien. Ob, wann und wie Kinder diese wieder aufholen können, ist ungewiss und bleibt abzuwarten.
Das alles hätte so weit nicht kommen müssen, wenn die Bundesregierung schneller die Initiative ergriffen und mit wirkungsvollen Maßnahmen gegengesteuert hätte.
Wir Grünen fordern bereits seit geraumer Zeit, gemeinsam mit den Ländern einen Bildungsschutzschirm für Kinder und Jugendliche aufzulegen, damit in Schulen sicheres Lernen möglich ist. Dazu gehört die Ausstattung mit Schutzmitteln, Luftfiltern und der Zugang zu regelmäßigen kostenlosen Tests. Um dem Recht auf Bildung gerecht zu werden, müssen umfassende zusätzliche Förderangebote gemacht werden, um pandemiebedingte Lernlücken und psychosoziale Folgen der Krise zu schließen bzw. aufzufangen.
Darüber hinaus muss endlich gemeinsam mit den Ländern die Digitalisierung des Bildungswesens konsequent vorangetrieben werden. Und auch die gesamte Kinder- und Jugendhilfe muss bundeseinheitlich als systemrelevant eingestuft werden, um sie endlich krisen- und zukunftssicher aufzustellen.
Diese Versäumnisse muss sich die Bundesregierung anlasten. Und sie gehen jetzt zu Lasten der schwächsten unserer Gesellschaft. Zukunftsförderung sieht für uns Grüne anders aus.
Dass sich die Ministerinnen Giffey und Karliczek mit ihrem derart verspäteten Aktionsprogramm auch noch feiern, finde ich angesichts der ernsten Lage fast schon zynisch. Die zwei Milliarden hätten schon vor Monaten investiert werden müssen – dann müsste die Devise jetzt auch nicht "aufholen" heißen. Dass so viel wertvolle Zeit mit Abwarten verschwendet wurde, ist ein Skandal auf Kosten von Kindern und Jugendlichen.
Lesen Sie hierzu auch unseren Antrag "Jugend in der Krise – Perspektiven für junge Menschen in Zeiten der COVID-19-Pandemie" (Bundestagsdrucksache 19/27825).