Zur heute vorgestellten repräsentative Studie "Junge Deutsche 2021" erklärt Beate Walter-Rosenheimer, Sprecherin für Jugendpolitik und Ausbildung der Grünen Bundestagsfraktion:
Es ist eine gute Nachricht, dass zwei Drittel der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen sich mit der älteren Generation solidarisch zeigen und deshalb auf Parties und Feiern während der Corona-Pandemie verzichten. Und die Ergebnisse widerlegen ein immer wieder geäußertes Vorurteil, dass junge Menschen nur rücksichtslos ihren Spaß im Blick haben. Das Gegenteil ist der Fall. Große Teile der jungen Generation haben nämlich auch mit Masketragen und Abstandhalten kein Problem. Hier sind junge Menschen offenbar rücksichtsvoller und einsichtiger als manch älterer Mitbürger. Die Ergebnisse der Studie führen nun hoffentlich endlich dazu, dass das Jugend-Bashing ein Ende hat.
Besorgniserregend ist aber, dass eine große Zahl der Befragten sich in der Pandemie noch weiter abgehängt fühlen.
Und es ist auch für Jugendliche eine schwierige Zeit. Praktika fallen oft ins Wasser, Auslandssemester ebenso, Vorlesungen finden nur noch digital statt. Hier wird jungen Menschen einiges abverlangt, den Anschluss nicht zu verlieren und den Start in den Beruf nicht zu verpassen. Gerade die befragten Jugendlichen in Ausbildung äußern diese Sorge. Und die muss die Politik ernst nehmen. Jugendliche am Übergang von Schule in den Beruf dürfen nicht einfach vom Radar der Arbeitsagentur verschwinden, wie das derzeit häufig der Fall ist. Gerade, wenn junge Menschen nicht über eine solide technische Ausstattung verfügen, können sie nicht an Online-Angeboten teilhaben und drohen aus dem System zu kippen.
Umso wichtiger ist es, in unsicheren Zeiten allen jungen Menschen verlässliche Zukunftsperspektiven zu sichern. Wir wollen die berufliche Bildung stärken mit einer Ausbildungsgarantie, Kurzarbeitergeld Plus und Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Denn eines ist klar: Wir müssen dringend Teilhabe für alle jungen Menschen sicher stellen. Die Pandemie darf nicht dazu führen, dass vor allem sozial schwächer gestellte Jugendliche ins Abseits gedrängt werden.