Am 19.01.2023 erkannte der Deutsche Bundestag den Genozid an den Jesidinnen und Jesiden im Nordirak als Völkermord an. Vorangegangen war dem Parlamentsbeschluss eine Petition, die eine Anerkennung gefordert hatte.
Mit Beschluss des Antrags verneigt sich der Deutsche Bundestag vor den Opfern des Genozids und erkennt die Gräueltaten des IS im Shingal als Völkermord an. Dies ist ein erster Schritt für die Aufarbeitung der Geschehnisse. Die konkrete Unterstützung für die Betroffenen muss nun ausgebaut und verstärkt werden.
Jesid*innen haben im August 2014 unerträgliches Leid erfahren. Über 5000 Menschen wurden in der Region Shingal im Nordirak auf grausame Art und Weise ermordet. Jesidische Frauen und Mädchen wurden verschleppt, vergewaltigt und als Sklavinnen verkauft. Viele wurden durch die Taten des IS schwer traumatisiert. Tausende entführte Frauen und Kinder werden noch immer vermisst.
Noch heute, fast 9 Jahre nach dem Überfall, ist für viele Jesid*innen eine Rückkehr in ihre Heimatregion unmöglich. Ihre Städte und Dörfer wurden zerstört und die Sicherheitslage in der Region ist instabil. Deshalb harren die Vertriebenen noch immer in Flüchtlingslagern im Süden Syriens sowie im Nordirak aus. Das Leben in den Lagern ist von Aussichtslosigkeit und Armut geprägt. Die Menschen dort sind auf internationale Hilfe, auch aus Deutschland, angewiesen. Ziel muss es sein, dass die Jesidinnen und Jesiden möglichst bald in ihre Heimatregion zurückkehren können. Deshalb fordern wir weitergehende Unterstützung, um das jesidische Leben in der Region zu schützen.
Anlässlich der Anerkennung hatte die Grüne Bundestagsfraktion Vertreter*innen der jesidischen Diaspora aus Deutschland, sowie jesidische Vertreter*innen aus dem Irak eingeladen. Im Anschluss an die Abstimmung im Plenum, gab es einen Empfang an dem Beate Walter-Rosenheimer und Kolleg*innen aus der Grünen Bundestagsfraktion sowie Vertreter*innen der Diaspora und Zivilgesellschaft teilnahmen.
(Team //sm)