Die vergangenen vier Wochen im Büro von Beate Walter-Rosenheimer waren unglaublich. Durch ein unvergessliches Praktikum hatte ich diesen Oktober die Möglichkeit, Beate und ihrem Team bei ihrer Arbeit über die Schultern zu schauen und die legislative Institution hautnah zu erleben. Den facettenreichen Alltag im politischen Berlin versuche ich hier in einigen wenigen Worten darzustellen.
Neben den „klassischen“ AG- & Fachbereichssitzungen, Ausschüssen, Plenumsdiskussionen und der Fraktionssitzung standen bilaterale Treffen mit Wissenschaftlicher*Innen und Delegierten anderer Länder sowie Besprechungen beispielsweise mit der SED-Opferbeauftragten der Bundesregierung Evelyn Zupke und der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung Luise Amtsberg auf der Tagesordnung.
Glücklicherweise war die erste Oktoberwoche in Berlin sitzungsfrei, sodass mir ohne den Druck der allgegenwärtigen Fristen der Plenumswoche die Zuständigkeitsbereiche von Beates Büro erläutert wurden und ich eine Führung durch die Liegenschaften des Bundestages genießen konnte. Während die Vielzahl an Tunneln, Gebäuden, Liften, Ausgängen und Schranken am ersten Tag labyrinthartige Züge annahmen und den Drang hervorriefen, kleine Brotkrumen oder einen grünen Faden zur Orientierung auszuwerfen, war der Gang zur Kantine an Tag 2 schon etwas einfacher und das Tunnelsystem an Tag 3 schon fast selbstverständlich.
Dank des eigenen Bundestagsausweises war es ein leichtes, jede einzelne Pforte zu durchschreiten und sich (nicht nur metaphorisch) in den Gängen der Liegenschaften zu verlieren. Es war ein surreales Gefühl an den Fraktionsräumen vorbeizuschlendern, welche man sonst nur ausschnittsweise aus dem Fernsehen kennt oder vom Skywalk zwischen dem PLH und dem MEL die Skyline des politischen Berlins zu bewundern. Regelmäßig begegneten mir dort Politiker*Innen der verschiedenen Fraktionen und es forderte höchste Disziplin möglichst beiläufig freundlich zu nicken, statt stehen zu bleiben und sich als Praktikant zu outen.
In den folgenden Wochen gab es wenig Zeit zum Innehalten und Luft holen. Ein Termin jagte den Nächsten. Ein besonderes Highlight des Praktikums war es Beate und ihr Team bei den verschiedenen Terminen und Sitzungen zu begleiten.
So erlebte ich im Laufe der Zeit einen Teil des politischen Spektrums von Ausschusssitzungen mit Anhörungen von Beamt*Innen des Auswärtigen Amts, Delegierten der UN, AG- und FB-Sitzungen über die Vorbereitung eben jener, Gespräche mit der SED-Opferbeauftragen der Bundesregierung und der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung bis zu der Verfolgung der Diskussionen im Plenum sowie der Besuch einer Tagung der Heinrich-Böll-Stiftung.
Mein persönliches Highlight war die FraSi, in welcher die aktuellen politischen Geschehnisse fraktionsintern debattiert wurden. Die grüne Lust zu Gestalten war elektrisierend und förmlich ansteckend.
Genauso vielseitig wie der entsprechende Tagesplan sah auch mein eigener Arbeitsalltag aus. Neben dem Begleiten von Beate und ihrem Team bei den verschiedenen Terminen durfte ich selbstständig einzelne Aufgaben übernehmen. Zu diesen zählten unter anderem die Erstellung einzelner Dossiers zur komprimierten Informationsdarstellung, die Vorbereitung und Präsentation einzelner Anträge sowie die Recherche und Unterstützung bei einigen Bürger*Innenanfragen.
Resultierend lässt sich festhalten, dass die vergangenen Tage und Wochen unfassbar viel Spaß gemacht haben und ich viele interessante Aspekte des demokratischen Betriebes aus nächster Nähe erleben konnte. Dabei habe ich nicht nur viel über die Prozesse und Strukturen gelernt, sondern hatte gleichzeitig das Privileg ständig mit inspirierenden Persönlichkeiten umgeben zu sein. Ich würde mich sehr freuen, falls man sich mal wieder auf dem Berliner Boden sieht.
Zum Schluss möchte ich mich ganz herzlich bedanken – Ihr seid ein fantastisches Team! Vielen lieben Dank an Julia, Marco, Philipp, Sebastian, Helga und ganz besonders an Beate, dass ihr mir diese wunderbare Zeit ermöglicht habt!