Hier diskutierten Grüne Abgeordnete, darunter auch Beate Walter-Rosenheimer als Sprecherin für Jugendpolitik mit jungen Menschen. Unter dem Motto „Raus aus der Pandemie – Rein ins Leben. Erfahrungen aus der Krise: Was nehmt Ihr mit, was muss sich ändern?“ wollte sie in einer Kleingruppe zunächst einmal von den Jugendlichen wissen, wie sie die Zeit der Pandemie mit all den Schwierigkeiten und Problemen empfunden haben und was sie persönlich aus dieser Lebensphase mitnehmen.
Die Pandemie stellte die jungen Menschen vor ganz individuelle Herausforderungen: Angefangen von fehlenden sozialen Kontakten, Schwierigkeiten im Homeschooling, bis hin zu erschwerten Bedingungen beim Abitur unter Pandemiebedingungen und dem Start ins Studium. Die Student*innen in der Gruppe hatten die Unis seit eineinhalb Jahren nicht mehr gesehen.
Alle Jugendlichen teilten die Auffassung, dass ihre Belange, ihre Stimme von der Politik nicht gehört wurde, ja, sie sich hier völlig ausgeblendet und ignoriert fühlen. Eine Teilnehmerin berichtete von Frust und sogar Wut von jungen Menschen, die jetzt endlich von der Politik auch ein Angebot im Sinne von mehr Beteiligung bekommen sollten.
Aber es gab auch Positives zu berichten: Einige Jugendliche haben in der Krise angefangen, sich politisch zu engagieren, was sie als deutliche Bereicherung empfinden.
Und auch die Möglichkeit sich in Online-Formaten (per Zoom bzw. Videokonferenzen) schnell und unkompliziert mit anderen Jugendlichen austauschen zu können, wurde als gute Erfahrung genannt, die so auch nach der Krise weiter bestehen sollte, gerade um junge Menschen in ländlichen Räumen ohne großen Aufwand zu erreichen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wollten Beate Walter-Rosenheimer erfahren, was sich die Jugendlichen von „der Politik“ wünschen, welche Aufträge sie den Politiker*innen mitgeben und welche Verbesserungen sie vorschlagen. Hier wurde nahezu einstimmig genannt, Jugendlichen mehr Mitsprachemöglichkeiten einzuräumen und sie aktiv in politische Entscheidungsprozesse einzubinden – sowohl auf der kommunalen als auch Landes- und Bundesebene.
Als eine Hauptforderung wurde in diesem Zusammenhang die Wahlalterabsenkung (auf 16 Jahre) genannt. Darüber hinaus wünschen sich junge Menschen mehr Investitionen in Bildung und Jugendarbeit und auch den Ausbau von Angeboten und Infrastrukturen besonders in strukturschwachen Gemeinden und Kommunen. Der Bund sollte sich hier bei den Kommunen für einen zweckgebundenen Einsatz der Finanzmittel stark machen, damit das Geld auch im Sinne der Jugendlichen (z.B. in Jugendzentren) investiert wird.
Um alle Jugendlichen mehr für Politik zu interessieren und politische Abläufe für sie verständlich zu machen, fordern sie mehr politische Bildung in den Schulen und diese als eigenes Fach in die Lehrpläne verbindlich zu integrieren. Im Unterricht sollte auch über die verschiedenen Beteiligungsmöglichkeiten am Wohnort informiert werden. Es geht Jugendlichen hier also nicht nur um Faktenvermittlung, sondern auch um Inspiration.
Hingewiesen wurde auch darauf, dass Beteiligung nicht „von oben“ angeordnet werden darf, sondern Freiräume braucht. In diesem Zusammenhang sollten die Strukturen – auch an Schulen und Unis - nicht zu hierarchisch sein, sondern die Möglichkeiten zu Beteiligung und der Übernahme von Verantwortung aufzeigen.
Spannend war, dass ein Teilnehmer aufzeigte, dass Politik auch verständlich dargestellt werden sollte. Politiker*innen können Jugendliche besser erreichen, wenn sie auf Augenhöhe und in entsprechender Sprache mit ihnen kommunizieren. Und das an den Orten, wo sich Jugendliche aufhalten. Politik ist auch Kommunikation, so lautete die Devise.
Beate Walter-Rosenheimers Fazit: Es war eine sehr spannende, inhaltsreiche Austauschveranstaltung, mit engagierten, konstruktiven Jugendlichen, die ich gerne wiederholen würden.