200428 praktikum davidPraktikum in Deutschen Bundestag. Das ist für viele junge Menschen eine spannende Aufgabe, bietet sie doch die Möglichkeit hautnah Einblick in den bundespolitischen Poltikbetrieb zu bekommen. 
Unser Praktikant David berichtet:

Ich bin David, 18 Jahre alt und wohne in Dinkelsbühl und Würzburg, wo ich auch Englisch und Sozialkunde für Gymnasiallehramt studiere. 

Letzten Sommer, in der obligatorischen Orientierungszeit zwischen Abi und Studium habe ich mich, ohne zu glauben, ich hätte Aussicht auf Erfolg, bei Beate Walter-Rosenheimer um ein Praktikum in Berlin beworben. Den politischen Betrieb in diesem ganz eigenen Kosmos „Deutscher Bundestag“ wollte ich schon immer mitbekommen. 

Die Zusage traf bei mir schon kurze Zeit später ein und ging zunächst im Mail-Postfach unter. Klassiker! Ihre Wiederentdeckung führte einige Tage später dann aber zu umso größerer Freude darüber, dass ich im Februar tatsächlich in Berlin anfangen würde.

Nach Startschwierigkeiten bei der Wohnungssuche (der Berliner Wohnungsmarkt ist wirklich eine Katastrophe) war Anfang Februar tatsächlich mein erster Tag im Bundestag. Zwischenzeitlich begann natürlich auch mein Studium, aber da passte das Praktikum nicht nur zeitlich, sondern auch thematisch mehr als gut rein. 

Ich wurde von Beate und ihren vier Mitarbeiter*innen Julia, Eleonore, Stephanie und Marcel herzlich empfangen und konnte mit ihnen über meine Tätigkeiten und die Arbeit als Abgeordnete beziehungsweise als Abgeordnetenmitarbeiter*in sprechen. Schon am ersten Tag habe ich gemerkt, wie familiär es in der noch(!) kleinsten Fraktion im Bundestag zugeht. Da der Praktikumsbeginn allerdings in einer Sitzungswoche lag, war ich gleich am ersten Tag viel unterwegs und habe direkt im Arbeitsmodus gelernt, wie die grüne Fraktion im Deutschen Bundestag organisiert ist und wie unglaublich viele Schritte passieren müssen, bis eine Initiative erst einmal innerhalb der Fraktion auf den Weg gebracht werden kann. 

Trotz normalerweise akzeptablen Orientierungsfähigkeiten fiel es mir zu Beginn nicht leicht, mich in den Räumlichkeiten des Bundestages zurechtzufinden. Von unserem Büro Unter den Linden dauert es schließlich auch schnellen Schrittes schon etwas mehr als 10 Minuten bis zum Reichstagsgebäude. Bei allen Häusern, Tunneln, Brücken, Aufzügen und Treppenhäusern verliert man schnell den Überblick. Eine besondere Genugtuung war es am Anfang, mithilfe des Hausauweises ganz entspannt und ohne kontrolliert werden zu müssen, alle Häuser des Bundestages betreten und an den geduldig wartenden Gästen und Schüler*innengruppen vorbeilaufen zu können. 

Neben der Postsichtung zwei Mal am Tag und kleineren Recherche-Aufgaben für Beate oder ihre Mitarbeiter*innen habe ich Beate zu Arbeitskreis- und Arbeitsgruppensitzungen, Fraktionssitzungen, Ausschusssitzungen oder Treffen mit Verbandsvertreter*innen begleitet und Protokolle geschrieben. Dabei habe ich schon viele Abgeordnete und Mitarbeiter*innen der grünen Fraktion kennengelernt. 

Meine Aufgaben waren vielfältig. So durfte ich mich beispielsweise einmal an einer Pressemitteilung versuchen und mich mit Recherchen und Vorüberlegungen zu einer Jugendkonferenz im Herbst beteiligen. Viel Spaß hat mir meine Mitarbeit am Thema „wohnungslose Jugendliche“ gemacht, wozu ich viel recherchiert und an einem parlamentarischen Antrag mitgewirkt habe. Langeweile kam so nicht auf und ich musste niemals stereotype Praktikant*innenaufgaben erledigen, was ich sehr schön fand.

Die Corona-Pandemie hat den Alltag aller Menschen weltweit drastisch verändert – so auch den politischen Alltag im Bundestag. Ende Februar wurde „Corona“ als Thema in den Sitzungen immer präsenter, aber mehr als Hygieneregeln und aufgestellte Desinfektionsmittelspender waren, zumindest in meiner Wahrnehmung, im Bundestagsgeschehen noch nicht spürbar. Erst als sich in der ersten und zweiten Märzsitzungswoche immer mehr MdBs infiziert haben, wurden die Auswirkungen der Pandemie auch im Arbeitsalltag spürbar und wir gingen, als erstes Büro im AK V (einer von fünf Arbeitskreisen der GRÜNEN im Bundestag), ins Homeoffice. Erstmal nur für eine Woche, aber wie sich später herausstellen sollte, für längere Zeit.

So bin natürlich auch ich früher als geplant nach Hause gefahren und habe die restlichen drei Praktikumswochen in Dinkelsbühl verbracht. Die Zeit im Home Office war für mich eine ganz neue Erfahrung, aber man hat sich schnell an die Zoom-, Skype- und GoToMeeting-Sitzungen gewöhnt. Die große Jugendkonferenz, die für den Herbst geplant war, kann unter diesen Umständen natürlich auch nicht in der angedachten Form stattfinden, aber auch dafür haben wir uns Lösungsansätze überlegt.

Die Zeit im Praktikum war eine unglaublich bereichernde Zeit. Ich konnte vielen spannenden und interessanten Menschen begegnen, habe viel über Politik, aber auch viel über mich lernen können. Umso mehr freue ich mich, dass ich Beate und ihrem Team ab Mai als studentischer Mitarbeiter auch weiterhin erhalten bleiben werde. 

Vielen Dank, liebe Beate, Julia, Stephi, Eleonore, Marcel und Helga, dass ich euch für acht Wochen über die Schulter schauen durfte.