Die Bundesregierung feiert das duale System der Berufsbildung als internationalen Exportschlager. Die konkreten Exportbemühungen  sind aber alles andere als ein Hit. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage von Beate Walter-Rosenheimer hervor.

Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen der Europäischen Ausbildungsallianz nur rund 1000 Ausbildungsplätze nach dem dualen Prinzip geschaffen. In Italien hat das jahrelange Engagement der Bundesregierung zu ganzen 40 Ausbildungsplätzen geführt. Insgesamt sind dort über 600.000 Jugendliche arbeitslos. Das ist nicht mehr als ein schlechter Witz.

Deutschland kann das Problem der europäischen Jugendarbeitslosigkeit nicht alleine lösen. Deutschland trägt aufgrund seiner enormen Wirtschaftskraft aber eine besondere Verantwortung für die Jugend Europas. Diese Verantwortung endet nicht an den Landesgrenzen. Über vier Millionen arbeitslose Jugendliche in Europa sind weit mehr als eine statistische Größe. Dahinter stehen über vier Millionen enttäuschte Hoffnungen, verbaute Zukunftschancen und gravierende Existenzsorgen.

Statt leerer Versprechungen und öffentlicher Selbstbeweihräucherung muss die Bundesregierung ihre Verantwortung für Europa endlich ernst nehmen. Deutschland kann kein Interesse daran haben, dass im Süden Europas eine verlorene Generation heranwächst. Europäische Solidarität, effektive Zusammenarbeit im Bildungsbereich und eine weitsichtige Arbeitsmarktpolitik, deren Horizont nicht schon am Brenner endet, sind die besten Mittel gegen die Fliehkräfte in der Europäischen Union.

Wer dank Europa eine gute Ausbildung und einen sicheren Arbeitsplatz hat, wird den Le Pens und Orbans nicht so leicht auf den Leim gehen. Die Zukunft Europas steht und fällt mit der Zukunft der europäischen Jugend. Die Bundesregierung darf das in Zeiten zunehmenden Nationalismus nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie muss neue Ideen entwickeln, wie jungen Menschen in ganz Europa stabile Brücken in den Arbeitsmarkt gebaut werden können.