Gröbenzell ist Keimzelle und Hochburg der Grünen zugleich. Keimzelle, weil es die Grünen in Gröbenzell schon über dreißig Jahre und länger als den Bundesverband gibt. Und Hochburg, weil die Grünen in Gröbenzell ganz besonders viel Zuspruch erfahren und besonders gute Wahlergebnisse haben. Im Gemeinderat stellen wir die zweitstärkste Fraktion!

Motto des Tages war "Faire Kommune", da wir natürlich bei allem Feiern auch einen politischen Anspruch haben.Der Gemeinderat in Gröbenzell hat im vergangenen Herbst einstimmig beschlossen, "Fair-Trade-Gemeinde" zu werden und auf dem Marktplatz sind mehr als 20 Infostände dazu, an denen die Gäste sich informieren können.

Schon der Ausdruck "fair trade" oder fairer Handel sagt ja aus, dass viele Waren unseres täglichen Lebens eben nicht unter fairen Bedingungen hergestellt werden.

Kinderarbeit, der Einsatz gefährlicher Chemikalien und miserable Bezahlung gehören zu den täglichen Lebensbedingungen der Menschen, die unsere Waren herstellen. Nur ein kleines Beispiel, dass mir der Gröbenzeller Ortsvorsitzende Walter Voit sehr anschaulich genannt hat: "Wenn Sie hier ein Pfund Kaffee für 3,99 Euro kaufen, können Sie sich vorstellen, was nach Abzug der Kosten für Transport, Röstung und Vertrieb für die Hersteller noch bleibt: Centbeträge."

Fair gehandelte Produkte, und das sind ja bei weitem nicht nur Kaffee, Tee und Schokolade, sondern Lebensmittel aller Art, Kleidung oder auch Sportgeräte wie Hand-und Fußbälle, solche fair gehandelten Produkte bringen den Produzenten auskömmliche Lebensbedingungen und ermöglichen so Bildung und Ausbildung für Kinder und Jugendliche, Anreize zur Umstellung auf Bioproduktion und ganz insgesamt Chancen statt Verelendung!

Das Thema Fair Trade ist ja schon eher alt, hat aber in den letzten Jahren nochmal an Fahrt aufgenommen.im Jahr 2010 ist der Umsatz an fair gehandelten Produkten in Deutschland um 28% auf etwa 415 Millionen gestiegen. Also eine Vervielfachung des Handelsvolumens, was schon ein erfreulich konsequentes Verantwortungsbewusstsein der VerbraucherInnen zeigt.

Sehr viel kann in diesem Bereich bei der Beschaffung durch die öffentliche Hand erreicht werden. Schaut man hier auf den großen Zusammenhang, kann man sehen, dass Bund, Länder und Kommunen in Deutschland jedes Jahr für rund 300 Milliarden einkaufen. Und es macht natürlich einen Riesenunterschied, ob mit diesem Geld nur billiges Zeug oder sozial und ökologisch verantwortlich produzierte Produkte gakauft werden.

Und auch in Zeiten knapper kommunaler Kassen sollte hier der Blick nicht am Tellerrand enden, sondern das Große und Ganze im Auge behalten werden. Bisher haben leider nur wenige deutsche Kommunen und Bundesländer (darunter im Jahr 2007 auch Bayern) ein faires Beschaffungswesen eingeführt. Der Bund verzichtet nahezu vollständig auf die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Kriterien. Hier muss sich dringend etwas ändern!

Fairer Handel und ein verantwortliches Beschaffungswesen leisten die notwendige Vorarbeit, um den Welthandel ökologischer und sozialer zu gestalten. Wir Grünen setzen uns hier für eine gerechte Handelspolitik ein.

Nun sind wir aber heute hier, um den ersten Mai zu feiern und besonderer Dank gilt all den Ehrenamtlichen, die schon wochenlang im Vorfeld und ganz besonders auch heute morgen seit 6 Uhr mit der Planung der Veranstaltung und dem Aufbau und bis spät in die Nacht mit dem Abbau beschäftigt sind. Sie tragen ganz erheblich dazu bei, dass Gröbenzell ein vorbildliches Beispiel ist für die Verbindung von Tradition und modernem Verantwortungsbewusstsein. Ich freue mich, auch heuer wieder mit dabei zu sein. Später spielt noch die Band " Big Bad Wolf" für uns, sie wird uns kräftig einheizen mit Songs aus den 70, 80, und 90 er Jahren. Allen viel Spaß und einen wunderbaren Tag.