Zum Tod des bekanntesten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny in einem sibirischen Straflager erklärt Beate Walter-Rosenheimer, Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe:

Alexej Nawalny wurde vermutlich auf Anordnung des russischen Präsidenten getötet, er ist ein Opfer des Regimes. Putin zeigt einmal mehr seine Unerbittlichkeit, seine Grausamkeit und dass ihm Werte des Westens mittlerweile völlig gleichgültig sind.

Angesichts der im März bevorstehenden Präsidentschaftswahlen, in denen er sich zum fünften Mal für weitere sechs Jahre zum Alleinherrscher im Kreml „wählen“ lassen möchte, stören kritische Stimmen wie die von Alexej Nawalny, selbst wenn sie aus dem Straflager kommen.

Nawalny war einer der schärfsten Kritiker Putins und international der bekannteste Oppositionelle, der sich mit allem, was er hatte, für ein freies, demokratisches Russland einsetzte und gegen staatliche Willkür, Korruption und Klüngelei kämpfte.
Diese Stimme wurde nun zum Schweigen gebracht. Nawalny hat mit seinem Leben bezahlt. Das ist unfassbar und schockierend. Nun muss Putin zumindest den Leichnam Nawalnys sofort der Familie übergeben, auch damit unabhängige Stellen die Todesurasche überprüfen können.
Meine Gedanken gelten seiner Familie, seinen politischen Weggefährt*innen und den anderen Menschenrechtler*innen und Oppositionellen, die sich unter oftmals unmenschlichen Bedingungen in Haft befinden. Es ist unfassbar mutig, dass Nawalnys Witwe, Julija Nawalnaja, sein Erbe fortführen will, wie sie in einer Videobotschaft verkündete.

Die Demokratien dieser Welt dürfen die anderen politisch Inhaftierten in Russland nicht vergessen, denn es steht zu befürchten, dass Putin auch bei ihnen zum Äußersten fähig ist.