Für die praktische Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen werden Fachleute gebraucht – sowohl auf Seiten der Forschung und Entwicklung von Strategien und Maßnahmen als auch bei der Planung und Ausführung in den einzelnen Handlungsfeldern. Schon heute suchen Unternehmen dringend Fachkräfte. Die Bundesagentur für Arbeit prognostiziert, dass die Zahl der Erwerbspersonen bis 2030 um mindestens 3,6 Millionen sinken wird. Weil viel mehr Menschen den Arbeitsmarkt verlassen als neu dazukommen, wird es schwieriger werden, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen.
Beate Walter-Rosenheimer und Gerhard Zickenheiner haben dazu eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt - die Antwort zeigt einmal mehr die Planlosigkeit der Bundesregierung.
Berichte dazu finden Sie bei Regiontrends und im Tagesspiegel.
Die Transformation zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit drängt.
Ein - wenn auch ungenügendes - Maßnahmenpaket hat die Bundesregierung auf den Weg gebracht und finanziell hinterlegt. Aber in den von der Bundesregierung vorgelegten Konzepten spielen die dafür notwendigen Fachleute keine Rolle. Um konkrete Zahlen zu erfahren und das Augenmerk auf den sich in Zukunft immer weiter verschärfenden Fachkräftemangel zu lenken, haben die Bundestagsabgeordneten Gerhard Zickenheiner und Beate WalterRosenheimer eine Kleine Anfrage bei der Bundesregierung eingereicht.
„Die Debatte, die aktuell um die Transformation geführt wird, umfasst viele Konzepte und Pläne zur Umsetzung. Aber was nützt uns all dieses schöne Papier, wenn niemand da ist, der es umsetzt. Laut einer Studie des IÖW fehlen uns allein in der energetischen Gebäudesanierung an die 300.000 zusätzliche Fachkräfte für bis 2030 jährlich“, so Zickenheiner.
Klar ist: Für die praktische Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen braucht es auch die entsprechenden Fachleute. Und das sowohl auf Seiten der Entwicklung von Strategien und Maßnahmen als auch bei der Ausführung in den einzelnen Handlungsfeldern.
„Schon heute suchen Unternehmen dringend Mitarbeiter*innen unterschiedlichster Qualifikation. Dass sich dieser Mangel durch die Klimaprogramme der Bundesregierung stark verschärfen wird, ist klar und wird durch die Antwort der Bundesregierung auf unsere Kleine Anfrage offensichtlich“, so Walter-Rosenheimer.
„Die Bundesregierung übersieht bei ihren ohnehin unzureichend ambitionierten Klimaschutzplänen, dass diese in der Praxis auch irgendwie umgesetzt werden müssen. Grundsätzlich ist sich die Bundesregierung des Problems zwar bewusst, führt aber keinerlei zielgerichtete Maßnahmen geschweige denn einen quantifizierbaren Umfang an. Die Antworten zeigen deutlich, dass die Bundesregierung die Umsetzung ihrer eigenen Klimaschutzpläne nicht mit der gebotenen Sorgfalt angeht. Denn so wird sich die Umsetzung des Klimapakets im besten Fall um einige Jahre verzögern, im schlimmsten Fall fällt sie aus.
Um aber eine realistische Chance zu haben, die Klimaerwärmung auf 1,5 oder 2 Grad zu begrenzen, müssen die nötigen Maßnahmen umgehend ergriffen werden“, so Zickenheiner zu den Ergebnissen der Kleinen Anfrage.
Beate Walter-Rosenheimer: „Die Bundesregierung muss aufwachen und endlich den demografischen Wandel politisch mitdenken. Der Fachkräftemangel löst sich nicht von allein. Wenn wir nicht jetzt in allen benötigten Ausbildungs- und Studiengängen aufrüsten, dann verlieren wir wichtige Jahre von der wenigen Zeit, die uns bleibt, um einen Klima-Gau zu verhindern. Klar ist: für die Umsetzung des KSP 2050 brauchen wir dringend Fachkräfte, die diese Herausforderungen kompetent umsetzen können. Wir wissen jetzt, dass die Klimawende enormer Umsetzungskapazitäten bedarf. Konkrete Schritte, wie wir dazu kommen, bleibt die Bundesregierung in ihrer Antwort schuldig.“
Gerhard Zickenheiner: „Eine Einbeziehung des demografischen Wandels fehlt bei der Bundesregierung komplett.
Wir werden in den kommenden Jahren deutlich weniger Erwerbstätige haben. Der aktuelle Fachkräftemangel, zukünftiger Mehrbedarf und demografischer Rückgang summieren sich auf fatale Weise auf. Wenn wir nicht umgehend in allen benötigten Ausbildungs- und Studiengängen aufrüsten, dann verlieren wir wichtige Jahre von der wenigen Zeit, die uns bleibt.“
„Das Ziel „Klimaneutralität“ ist eine bislang weitgehend verschlafene Chance, den Beschäftigungsschwund bei fossilen Energieträgern und in der Automobilbranche sowie bei Zulieferern teilweise auszugleichen und bundesweit mit attraktiven, nachhaltigen Jobs ganz unterschiedlicher Qualifizierungsgrade Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Zudem bieten sich enorme Wertschöpfungspotenziale.“ so Zickenheiner und Walter-Rosenheimer.