Mörtl-Körner stellte fest, dass in Traunstein neue Wohnungen teuer, alte Wohnungen günstig zu haben seien, aber energetisch und altersgerecht saniert werden müssten.
In Traunstein werde viel gebaut wie in Geißing und in Haslach. „Wenn Familien in Häuser ziehen, werden Wohnungen frei“, sah sie darin den Vorteil. Wenn aber private Investoren bauten, würden das relativ teuer. Als Beispiel nannte sie das Baugebiet auf dem Gelände des ehemaligen Triftstadions. In der Diskussion wurde dann auch darüber geklagt, dass in Traunstein derzeit nur „Luxuswohnungen“ entstünden. Stadtrat Wilfried Schott erklärte, die Stadt habe mit dem Verkauf des Triftstadions zu Höchstpreisen einen Sündenfall begangen. „Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, zumindest teilweise von der Stadt Sozialwohnungen zu schaffen“, so Schott. Ortssprecher Wolfgang Wörner bestätigte, dass es viele Leute gebe, die bezahlbaren Wohnraum suchten, wie zum Beispiel alleinerziehende und junge Mütter mit Familie, aber auch alte Leute.
Mörtl-Körner wies darauf hin, dass wenigstens die Wohnungsbaugenossenschaft Haidforst einen neuen Wohnblock bauen werde. Die Stadt könne ihre Häuser nur halten und erhalten. Eine soziale Wohnraumbeschaffung sei wünschenswert. Sie sah aber wenig Chancen, weil die Stadt keine Grundstücke habe. Die Stadt brauche aber bedarfs- und preisgerechten Wohnraum, weil es immer Menschen gebe, die darauf angewiesen seien. Eine Diskutantin wies darauf hin, dass es in der unteren Stadt Leerstände gebe, die aber nicht vermietet würden. „Das macht mich wütend“, sagte sie.
Mörtl-Körner sagte, man müsse das barrierefreie Bauen gesetzlich vorschrieben. Dazu kam aus der Versammlung die Aussage, das Problem bei der energetischen und altersgerechten Sanierung von Altbauten sei, diese würden dadurch so teuer, dass für diejenigen Leute, für die sie vorgesehen seien, die Mieten nicht mehr erschwinglich seien. Kritisiert wurde ebenfalls, dass viele Leute in einer Wohnungssituation verblieben, die nicht zu ihnen passe, sie aber keine Alternative hätten. Bei einem Wechsel in eine kleinere Wohnung sei die Miete oft höher. „Wir haben das Luxusproblem, dass jeder für sich viel Wohnraum in Anspruch nimmt, zum Beispiel viele Singles“, monierte Mörtl-Körner. Angeregt wurde eine Tauschbörse für Wohnungen.
Ferner gab es den Hinweis auf Wohngemeinschaften von älteren Leuten, die in einem Haus zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen. Im Neubaugebiet im Triftstadion sei dies aus finanziellen Gründen gescheitert, hieß es. Landratskandidat Sepp Hohlweger wies auf die Broschüre des Landkreises zu seniorengerechten Modellen hin. „Eine Broschüre allein genügt nicht, man muss es ausprobieren, sich aber bewusst sein, dass dies Geld kostet“, meinte er. In diesem Zusammenhang wurde die Frage aufgeworfen, warum die Stadt in Geißing kein Mehrgenerationenhaus ausgewiesen habe.
Die Bundestagsabgeordnete Walter-Rosenheimer ging auf die steigenden Mieten in den Städten, in den Ballungsräumen von bis zu zehn Prozent im Jahr ein. In Bayern seien die Mieten 2013 in einen halben Jahr um 2,7 Prozent gestiegen. Die Mieten lägen in München in Altstadtlagen teilweise bereits zwischen 14 und 20 Euro pro Quadratmeter, so dass nicht nur finanziell schwächer Gestellte betroffen seien, sondern auch gut Verdienende. „Tag für Tag geht bezahlbarer Wohnraum verloren“, beklagte sie. Es dürfe nicht sein, dass es Wohnungen nur noch für Leute mit mittleren und hohen Einkommen gebe, sondern auch für Alleinerziehende, Frauen mit Kindern nach Scheidung, jungen Familien usw. „Die Städte müssen sozial gerecht werden, auch was den Wohnraum angeht“, so die Abgeordnete.
© Günter Buthke jun.