Dazu kommt: Krankenhäuser sind mittlerweile zu Wirtschaftsbetrieben geworden, die sich, wie jedes andere Unternehmen auch, selbst finanzieren müssen. Die Finanzierung selbst läuft über das DRG – System (DRG = Diagnosis Related Groups). Grob bedeutet das, dass die Krankenhausfälle aufgrund ihrer ökonomischen Ähnlichkeit in Fallgruppen aufgeteilt werden. Die Einteilung in die Fallgruppe erfolgt je nachdem welche Diagnosen bei den zu Behandelnden vorliegen. Das Entscheidende ist, dass die Krankenhäuser diese Fallgruppen als Abrechnungsgrundlage nutzen.

„Was nicht passieren darf ist, dass dies dann auf Kosten der Patienten ausgetragen wird, weil Diagnosen gestellt werden, die vom DRG zusätzlich vergütet werden, aber der Patient davon gar nicht profitiert. Frühzeitige Entlassungen und „Drehtüren-Effekte" die bewirken, dass kurze Aufenthalte aufeinander folgen, sind diesem System geschuldet. Aber an erster Stelle müssen die Patientinnen und Patienten stehen!

Deswegen gilt es zu fragen, ob das DRG-System wirklich effizient ist und nicht nur weitere Bürokratisierung für die Krankenhausfinanzierung bringt. Es wäre eigentlich schon lange Aufgabe der Bundesregierung gewesen, dies umfassend zu prüfen. Es muss nachgebessert werden und qualitätsorientierte Vergütungsbestandteile in das DRG aufgenommen werden", so Beate Walter-Rosenheimer, Obfrau im Wirtschaftsausschuss des Bundestages.

„Krankenhäuser sind als Arbeitgeber von großer Bedeutung. Zum einen sind besonders die Pflegekräfte chronisch unterbezahlt und die Löhne nicht an die regionalen Unterschiede angepasst. So ist es wegen der hohen Lebenshaltungskosten im Großraum München kein Wunder, dass es einen Personalmangel an examinierten Pflegekräften gibt", so Jan Halbauer, der Kreissprecher der Grünen und Bezirkstagskandidat.

Die grüne Kreisrätin und Verwaltungsrätin der Klinik Annette Louis, die die Abgeordnete ebenfalls begleitet hat, fügt hinzu: „Damit zusammenhängend sind die Bemühungen des Krankenhauses Fürstenfeldbruck um die Kinderbetreuungssituation zu sehen. Besonders der Schichtbetrieb, die vielen gesetzlichen Regelungen und die zu erwartenden Kosten erschweren eine umfassende Lösung, wie einen Betriebskindergarten." Die Grünen wünschen sich hier eine stärkere Thematisierung auch der Arbeitsbedingungen. Dazu gehören auch familien- und altersgerechte Arbeitsbedingungen und Arbeitszeitregelungen.

„Der ungesteuerte Wettbewerb darf nicht dazu führen, dass auch diejenigen Krankenhäuser vom Netz gehen, die zwar auf den ersten Blick unwirtschaftlich sind, in der Versorgung zum Beispiel ländlicher Regionen aber einen wichtigen Stellenwert haben. Eine nachhaltige Gesundheitspolitik muss heute schon an die Folgen des demografischen Wandels denken", so Beate Walter-Rosenheimer.

Bei dem Gespräch ebenfalls anwesend waren Doris Breitenreuter und Daniel Holmer (Beisitzerin und Beisitzer im Kreisvorstand der Grünen, sowie auf Seiten des Krankenhauses der Vorstand Herr Bauer, Herr Leonhardt (Verwaltungsdirektor), Herr Huber (Pflegedirektor) und Herr Dr. Kolbe (ärztlicher Direktor).